Gruppenentscheidungen können herausfordernd sein. Besonders in Zeiten des Wandels sind klare, inklusive Prozesse wichtig, um alle Beteiligten einzubinden und tragfähige Lösungen zu finden. Neben Geduld braucht es die richtige Methodik, um sowohl Effizienz als auch Vertrauen zu fördern. Zwei bewährte Ansätze, die ich häufig nutze, sind Konsent und Co-Resolve. Beide bieten nicht nur Struktur, sondern stärken auch den sozialen Prozess hinter Entscheidungen.
Konsent vs. Co-Resolve: Zwei Ansätze im Vergleich
Konsent stammt aus der Soziokratie und zielt darauf ab, Entscheidungen zu treffen, die niemand schwerwiegend ablehnt. Es geht nicht um die perfekte Lösung, sondern um eine, die für alle akzeptabel ist. Der Fokus liegt auf der Frage: Gibt es ernsthafte Einwände? Wenn nicht, kann die Entscheidung getroffen werden. Konsent fördert pragmatische Lösungen, bei denen jede Stimme gehört wird. Sollte es Einwände geben, werden sie als Chance genutzt, um die Entscheidung so anzupassen, dass sie für alle akzeptabel ist.
Co-Resolve, basierend auf der "Deep Democracy"-Theorie, erweitert diesen Ansatz und bezieht explizit abweichende Meinungen und unterschwellige Themen mit ein. Im Gegensatz zum Konsent, der sich auf das Fehlen schwerwiegender Einwände konzentriert, lädt Co-Resolve alle – auch stille oder kontroverse – Stimmen in den Entscheidungsprozess ein. Der Gedanke dahinter: Unterschiedliche Ansichten und Spannungen sind wertvoll und können genutzt werden, um eine tiefere, umfassendere Lösung zu entwickeln, die von der ganzen Gruppe getragen wird.
Warum beide Methoden wertvoll sind
Neben der Methodik ist der soziale Prozess der Schlüssel zu einer erfolgreichen Entscheidungsfindung. Entscheidungen entstehen in Gruppen nicht nur durch rationale Abwägung, sondern durch das Zusammenspiel von Emotionen, Beziehungen und Machtverhältnissen. Diese Dynamiken sind entscheidend, ob eine Gruppe erfolgreich zusammenarbeitet oder in unproduktive Diskussionen abgleitet.
Konsent ermöglicht effiziente und handlungsfähige Entscheidungen, da er pragmatische Lösungen fokussiert, die niemand ablehnt. Besonders nützlich ist dieser Ansatz, wenn rasch eine handlungsfähige Entscheidung erforderlich ist, ohne in langen Diskussionen über perfekte Lösungen zu verharren.
Co-Resolve ergänzt diesen Ansatz, indem es tieferliegende, oft verborgene Perspektiven ans Licht bringt. Diese Methode hilft, unterschwellige Spannungen zu erkennen und in den Entscheidungsprozess zu integrieren. In Situationen, in denen strukturelle Probleme oder Meinungsverschiedenheiten den Entscheidungsprozess behindern könnten, bietet Co-Resolve die Möglichkeit, nachhaltigere und integrativere Entscheidungen zu treffen. Es gibt auch jenen Stimmen Gehör, die sonst leicht übersehen werden, und stärkt so die Qualität und Akzeptanz der getroffenen Entscheidungen.
Fazit
Konsent und Co-Resolve sind zwei mächtige Werkzeuge, um Entscheidungen in Gruppen tragfähig und sozial inklusiv zu gestalten. Beide Methoden schaffen sichere Räume, in denen sozialen Dynamiken berücksichtigt werden.